Gedan-Barai im Kihon
Gedan-Barai kann im Kihon Training in sehr unterschiedlichen Kontexten trainiert werden. Ausgewählte Kata-Sequenzen können hierfür Anregungen geben.
Gedan-Barai gehört zu den am häufigsten ausgeführten Karatetechniken im Kihon. Gilt es aus Shizentai in den Zenkuts-Dachi zu wechseln, so heißt es fast ausnahmslos „Links vor Gedan-Barai!“. Gleiches gilt, wenn im Kihon eine Wendung ausgeführt wird. Auf das Kommando „Mawatte!“ führen die Trainierenden die Wendung automatisch mit Gedan-Barai aus. Pro Kihon Bahn wird also, unabhängig von den in der Bahn geübten Techniken, jeweils ein Gedan-Barai ausgeführt. Aus der Annahme, dass in den Kihon-Bahnen Gedan-Barai genauso häufig wie zum Beispiel Age-Uke trainiert wird, ergibt sich ein quantitativ höhere Trainingspensum von Gedan-Barai.
Die Qualität des Gedan-Barai kann nicht immer von der hohen Quantität profitieren, da es an der nötigen Aufmerksamkeit mangelt, um die Technik zu verbessern. Ein Einflussfaktor dafür ist die immer gleiche Ausführung beim dem Einnehmen des Zenkutsu-Dachi und der Wendung. Eine Möglichkeit die Aufmerksamkeit bei der Ausführung von Gedan-Barai im Kihon zu erhöhen besteht darin, Gedan-Barai in einem ungewohnten bzw. wenig gewohnten Kontext zu trainierten. Dazu kann der Trainer auf seinen Ideenreichtum, seinen Erfahrungsschatz oder die Katas zurückgreifen.
Für das Training von Gedan-Barai in einem eher ungewohnten Kontext können folgende drei Kata-Sequenzen dienen. Der Kontext des Gedan-Barai unterscheidet sich dabei grundlegend in jeder Kata-Sequenz.
Kata Hangetsu
Die Sequenz in Hangetsu startet aus Kokutsu-Dachi mit Uraken. Das hintere Bein kreuzt das vordere, ähnlich dem Übersetzen im Kiba-Dachi und übernimmt das Körpergewicht. Das frei gewordene Bein führt Mae-Geri aus und setzt, zusammen mit Gedan-Barai, vor dem Körper in Zenkutsu-Dachi bzw. Hangetsu-Dachi ab. Es folgen Gyaku-Zuki und Age-Uke im Stand.

beim Kata-Spezial 2014
Kata Empi / Enpi
Die Ausgangsstellung ist Kosa-Dachi mit Tsuki und der anderen Hand am Ohr. Das hintere Bein zurück setzen und damit einen entgegengesetzt ausgerichteten Zenkutsu-Dachi einnehmen. Dabei Gedan-Barai in die ursprüngliche Richtung ausführen. Es folgt Gedan-Barai mit dem anderen Arm gemäß der neuen Ausrichtung des Körpers und im Stand Age-Zuki.
Kata Nijushiho
Die Sequenz wird mit einem Schritt vorwärts in Kiba-Dachi mit Age-Empi eröffnet. Dann etwas im Kiba-Dachi vor gleiten und mit der hinteren Hand Tsuki schlagen, während sich die vordere Hand zum Ohr bewegt. Abschließend mit der vorderen Hand Gedan-Barai ausführen und dabei im Kiba-Dachi etwas zurück gleiten.
Es ist nicht erforderlich, dass die Trainierenden die Katas kennen, aus denen die Sequenzen stammen. Die jeweilige Sequenz kann wie eine Kihon-Kombination behandelt und als solche losgelöst von der Kata geübt werden.
Fotos: Jens Wagner
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About The Author

Mario Schröter, selbst erfahrener Karatetrainer in verschiedenen Vereinen, beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv damit, unterschiedlichen Zielgruppen ansprechende und vielseitige Übungsformen anzubieten. Auf dieser Seite teilt er eine Auswahl seiner Konzepte zur kreativen und zielführenden Trainingsgestaltung.