Jiyu-Kumite neu entdecken

Wie ist es möglich ausgetretene Pfade im Jiyu-Kumite zu verlassen? Wie kann Raum geschaffen werden, um das Jiyu-Kumite neu für sich zu entdecken?007 Jiyu-Kumite neu entdecken

„Randori Hajime“ tönt es durch das Dojo. Und dann geht’s los. Jiyu-Kumite. Nun gibt der Trainer nicht mehr vor, welche Techniken ich übe. Ob ich mich vorwärts oder rückwärts bewege. Ob ich gleite oder mit großen Schritten meinen ggf. imaginären Gegner entgegen eile. Ob ich trete oder schlage. Ob ich springe oder mich ducke… Ich bin frei in der Wahl meiner Bewegungen und Techniken. So, welche wählen ich denn nun? Kizami-Zuki und Gyaku-Zuki. Und dann, weil das natürlich nicht mein erstes Jiyu-Kumite ist, denke ich auch noch an Fußtritte. Mae-Geri und Mawashi-Geri baue ich noch ein. „Yame“ höre ich als nächstes, wechsele dann den Partner und beginne mit einer neuen Runde Jiyu-Kumite. So wie eben, nur mit einem anderen Partner.

So oder so ähnlich haben es die Meisten wahrscheinlich schon erlebt.  Eine bekannte Situation führt, automatisiert beantwortet, zu einer vorhersagbaren Reaktion. Nämlich genau zu der, die bekannt und eingeübt ist. Paradoxerweise führt die Freiheit, welche das Jiyu-Kumite mit sich bringt, zu einer Beschränkung auf die bereits automatisierten Aktionen und Reaktionen. Dies trifft um so mehr zu, je ernster, bedrohlicher und stressiger die Situation empfunden wird.

Die nachfolgend vorgestellten Möglichkeiten diesem natürlichen Automatismus entgegen zu wirken, beruhen darauf, die Situation so zu verändern, dass diese nicht mehr bekannt ist. Somit kann keine automatisierte Aktion bzw. Reaktion erfolgen. Um diese neue Situation bzw. diesen neuen Rahmen zu schaffen, werden hier Vorgaben genutzt. Diese schränken die Möglichkeiten der beiden Partner im Jiyu-Kumite ein und schaffen gleichzeitig Raum neue Bewegungen zu erproben und das Jiyu-Kumite neu für sich zu entdecken.

  • Es sind ausschließlich Beintechniken (Keri) erlaubt. Dies gilt sowohl für den Einsatz im Angriff, als auch in der Verteidigung.
  • Es sind im Angriff und Gegenangriff nur nicht lineare Techniken zulässig. Entweder ist es den Trainierenden überlassen diese Vorgaben in konkrete Techniken umzusetzen oder der Trainer gibt einige Beispiele vor, wie Mawashi-Geri, Ushiro-Ura-Mawashi-Geri, Uraken, Haito-Uchi etc..
  • Zukis dürfen nicht verwendet werden. Alle anderen Techniken sind erlaubt. Nun gilt es ausgerechnet ohne die am häufigsten eingesetzt Technik auszukommen.
  • Zulässig sind als Angriff und Gegenangriff nur Techniken mit dem Knie (Hiza) oder dem Ellenbogen (Empi). Hierbei kann es sinnvoll sein die Zielregion einzuschränken.

Wer hat es ausprobiert? Wie hat es sich angefühlt? Wie haben sich die unterschiedlichen Vorgaben auf den Kampf ausgewirkt? Schreibe einen Kommentar mit Deinem Feedback.

Foto: Douglas P. Perkins
Lizenz: CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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