Kaeshi-Ippon-Kumite kennenlernen
|Kaeshi-Ippon-Kumite gehört gegenüber Gohon-Kumite, Kihon-Ippon-Kumite oder Jiyu-Ippon-Kumite zu den weniger bekannten formalisierten Kumiteformen im Karate. Grund genug diese Kumiteform einmal im Detail zu betrachten.
Kaeshi-Ippon-Kumite kann als erwidernder Einschrittkampf übersetzt werden. Im Gegensatz zum Gohon-Kumite, Kihon-Ippon-Kumite oder Jiyu-Ippon-Kumite wechseln beim Kaeshi-Ippon-Kumite die Partner die Rolle. Der Angreifer wird nach seinem Angriff zum Verteidiger. Der Verteidiger erwidert nach seinem Block den Angriff.
Im Folgenden ist der Ablauf des Kaeshi-Ippon-Kumite beschrieben. Der Angruß und Abgruß vom Partner ist nicht Teil dieser Beschreibung. Die Ausgangsstellung ist Shizentai, in der sich beide Partner, ca. eine Armlänge voneinander entfernt, gegenüber stehen.
Vorbereitung
A: Der Angreifer setzt das rechte Bein zurück in Zenkutsu-Dachi und führt dabei Gedan-Barai aus. Er sagt seinen Angriff, Oi-Zuki Jodan, an.
B: Der Verteidiger bestätigt den angesagten Angriff, z.B. mit Oss.
Angriff
A: Der Angreifer führt den angesagten Angriff aus, indem er einen Schritt vorwärts geht und dabei mit rechts Oi-Zuki Jodan schlägt.
B: Der Verteidiger setzt das rechte Bein zurück in Zenkutsu-Dachi und nimmt den Angriff mit dem linken Arm mit Age-Uke an.
Erwiderte Angriff
B: Der Verteidiger geht nun zum Angriff über und erwidert diesen. Er führt einen Schritt vorwärts aus und schlägt mit rechts Oi-Zuki Jodan.
A: Der Angreifer wird damit in die Defensive gezwungen, geht einen Schritt zurück und nimmt den Angriff mit Age-Uke an.
Konter
A: Nun beendet der Angreifer die Situation, indem er im Stand den finalen Konter ausführt. Klassisch mit Gyaku-Zuki.
B: Der Verteidiger lässt den Angreifer mit seinem Konter gewähren und hält seine Endposition, in Rechtsauslage in Zenkutsu-Dachi mit Oi-Zuki Jodan stehend.
Abschluss
Angreifer und Verteidiger wechseln nun gemeinsam zurück in die Ausggangsposition Shizentai.
Der obenstehende Ablauf beschreibt das Kaeshi-Ippon-Kumite aus der Linksauslage des Angreifers. Genauso ist es natürlich möglich aus Zenkutsu-Dachi in Rechtsauslage zu starten. Gleiches gilt für die Variation der Angriffe, die aus dem Gohon-Kumite übernommen werden können.
Heute erst wieder Kaeshi-Ippon-Kumite im Training gehabt.
Dabei kam die Frage auf, wofür Kaeshi denn eigentlich steht bzw. wie mans übersetzen könnte.
Vielleicht antwortet hier ja noch jemand, der der japanischen Sprache vollumfänglich mächtig ist.
Ich würde „kaeshi“ mit „erwidern“ übersetzen. Der Verteidiger wird nach dem Angriff seines Partners selbst zum Angreifer und erwidert den Angriff.
Good guess! 返し(kaeshi) kommt vom Verb 返す(kaesu), das „zurückgeben“, „erwidern“ heißt und dessen Kanji (返) generell für „zurück…“ steht ^^
Danke Jochen!
Hier wird beschrieben, dass Angriffe aus dem Gohon Kumite übernommen werden können. Das ist sicherlich nicht komplett falsch, allerdings ein wenig irreführend und unzureichend erklärt. Das Kaeshi-Ippon-Kumite korrespondiert mit dem Kihon-Ippon-Kumite, nicht mit dem Gohon-Kumite. Selbstverständlich kann die Form des Kaeshi-Ippon-Kumite mit jeglicher Form von Angriffen, Blöcken und Kontertechniken erfolgen. Dies gilt genauso für das Kihon-Ippon-Kumite.
Deine Sichtweise kann ich gut nachvollziehen. Danke für Deine Ergänzung Dennis.
Für erkärungsbedürftig hätte ich hingegen den Verweis auf Techniken des Kihon-Ippon-Kumite empfunden. Beim Kihon-Ippon-Kumite geht der Block oft mit dem Verlassen der Angriffslinie einher. Beim Gohon-Kumite hingegen werden alle Bewegungen auf einer Linie ausgeführt. Daher habe ich für alternative Techniken, gemäß dem vorgestellten linearen Bewegungsablauf, auf das Gohon-Kumite verwiesen.