Kata-Variation bei hohen Temperaturen

Eine koordinativ anspruchsvolle Kata-Variation bietet eine gute Möglichkeit im Karate-Training hohen Temperaturen Rechnung zu tragen.

004 Hohe Temperaturen
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit das Training wie gewohnt abzuhalten. Schließlich wird es mit steigenden Umgebungstemperaturen einfacher die Trainierenden richtig zum Schwitzen zu bekommen. Auch das Durchhaltevermögen jedes Einzelnen, trotz der erschwerten Trainingsbedingungen nicht aufzugeben, kann ausgetestet werden. Dies birgt jedoch auch Risiken. Das Trainingspensum wird zudem wahrscheinlich niedriger ausfallen, da die ungewohnt hohen Temperaturen doch allen zu schaffen machen.

Aber es hat durchaus auch seinen Charme die Gelegenheit zu nutzen, um Aspekte zu trainieren, die nicht auf körperlicher Anstrengung beruhen. Darauf hat die Hitze nämlich deutlich weniger Einfluss und das Training kann ohne Einschränkung stattfinden.

Für Anfänger stellt es eine Herausforderung da die Kata Heian Shodan zu laufen. Zum einen muss der Ablauf von allen 21 Bewegungen verinnerlicht sein. Zum anderen verbindet die Kata unterschiedliche Stände und Techniken, die nun nicht mehr isoliert, sondern nacheinander kombiniert ausgeführt werden. Es gilt also nicht nur die frisch erlernten Bewegungen möglichst korrekt und koordiniert auszuführen, sondern auch ständig zwischen diesen umzuschalten. Auch erfahrenen Karateka können bei einer ungewohnten Kata-Variation diese Erfahrung machen.

Die Kata-Variation, von der bereits eingangs die Rede war, besteht darin, die Kata (Heian Shodan) rückwärts zu laufen. Dabei geht es wie gewohnt aus Shizentai los. Allerdings nicht mit der ersten Bewegung der Kata 90 Grad nach links mit Gedan-Barai, sondern mit der letzten Bewegung der Kata 45 Grad nach rechts vorne mit Shuto-Uke (linkes Bein vorne). Mit der zweiten Bewegung bewegt sich das vordere Bein mit Shuto-Uke zurück (rechtes Bein vorne), so dass die Ausrichtung 90 Grad nach rechts erreicht wird. So geht es weiter zurück durch die ganze Kata, bis die Ausgangsposition wieder erreicht ist.

Die Kata-Variation klingt leicht, ist es aber nicht, sofern man es noch nie gemacht hat. Zum Üben kann die Kata in kleine Blöcke von je zwei bis fünf Bewegungen unterteilt werden. Da die Kata rückwärts ausgeführt wird, macht es Sinn auch am Ende zu beginnen und sich Block für Block dem Start der Kata zu nähern. Um sich in der Kata zurecht zu finden, ist es am Besten den Block vorwärts durchlaufen und dann Bewegung für Bewegung rückwärts zu erarbeiten. Dabei hilft es, den jeweiligen Ausgangsstand und Zielstand, sowie die Bewegung zwischen diesen zu vergleichen und die automatisierten Bewegungen bewusst wahrzunehmen. Natürlich ist es auch möglich dies im Kopf zu machen, indem die physische Ausführung durch die bildliche Vorstellung ersetzt wird. Den Meisten wird dies allerdings schwerer fallen.

Innerhalb der Blöcke sollte jeder Trainierende zum Erlernen frei sein, um individuell den jeweiligen Block zu erarbeiten. Wenn die Trainierenden die Kata-Variation rückwärts verinnerlicht haben, stehen alle Möglichkeiten, wie bei der normalen Ausführung der Kata (vorwärts), zu Verfügung.

Foto: Klaus Friederici / pixelio

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